Diagnose einer Nahrungsmittelallergie
Der Weg zur Gewissheit
Nahrungsmittelallergien entstehen, wenn das Immunsystem eigentlich harmlose Bestandteile der Nahrung als gefährlich einstuft und es dadurch zu allergischen Reaktionen kommt. Da sich gegen fast jedes Lebensmittel eine Allergie entwickeln kann, ist die Diagnosestellung zum Teil sehr schwierig.
Wenn Sie vermuten, an einer Lebensmittelallergie oder einer Nahrungsmittelunverträglichkeit zu leiden, besprechen Sie dies am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, idealerweise mit einem Allergologen. Die Erfahrung der Mediziner erlaubt es zu entscheiden, ob die Anzeichen tatsächlich für eine Lebensmittelallergie oder -unverträglichkeit sprechen und weiter abgeklärt werden sollten. Ihr Arzt wird dann mit Ihnen eine Strategie für die Diagnostik der Nahrungsmittelallergie festlegen.
Symptome und Beschwerden aufschreiben
Im ersten Schritt werden Betroffene häufig aufgefordert, ein Symptomtagebuch zu führen. Symptomtagebücher vereinfachen es, einen Zusammenhang zwischen Nahrungsmitteln und Beschwerden zu erkennen. Über mehrere Wochen hinweg werden alle verzehrten Lebensmittel und eventuell auftretende Beschwerden dokumentiert. Nahrungsmittel, Gewürze und auch Getränke sollten möglichst detailliert beschrieben werden. Auch alle eingenommenen Medikamente sollten Sie notieren.
Ein Symptomtagebuch ist meistens der erste Schritt auf dem Weg zur Diagnose: Darin werden verzehrte Lebensmittel und auftretende Beschwerden dokumentiert.
Allergietests bringen Gewissheit
Anschließend wird oft wird ein Allergietest veranlasst, der in der Regel als Hauttest durchgeführt wird. Bei diesem sogenannten Prick-Test werden verschiedene Allergene mit einem kleinen Pikser in die Haut „geprickt“. Bei Allergikern kommt es nach 5 bis 60 Minuten zu einer Hautreaktion: Eine Quaddelbildung zeigt an, auf welche Nahrungsmittel Sie allergisch reagieren. Die Kosten für den Prick-Test übernimmt bei einem begründeten Verdacht auf eine Lebensmittelallergie in den meisten Fällen vollständig die Krankenkasse.
Wie funktioniert der Prick-Test?
Ein Allergietest ist vor allem bei allergischen Reaktionen vom Soforttyp (Typ 1) sinnvoll, also wenn die Symptome der Allergie unmittelbar nach dem Kontakt zum Allergen eintreten. Für den Prick-Test wird die Haut leicht angeritzt und eine Lösung, die entsprechende Allergene aus Lebensmitteln enthält, aufgetropft.
Reagiert der Patient allergisch auf das entsprechende Nahrungsmittel, kommt es zu einer Reaktion des Immunsystems: Durch eine Aktivierung der IgE-Antikörper auf den Mastzellen werden allergieauslösende Botenstoffe ausgeschüttet. An der angeritzten Hautstelle kommt es zu einer Reaktion, zum Beispiel Hautausschlag, Juckreiz oder Quaddeln.
Mithilfe eines Prick-Tests können die Auslöser einer Nahrungsmittelallergie, z.B. Eiweiße aus Hühnerei oder Kuhmilch, identifiziert werden.
Wann ist ein IgE-Antikörpertest sinnvoll?
Bei allergischen Reaktionen vom Soforttyp spielen IgE-Antikörper eine entscheidende Rolle. Ein Antikörper-Test kann diese IgE-Antikörper im Blut nachweisen. Der Antikörper-Test wird in der Regel durchgeführt, um die Ergebnisse des Hauttests zu bestätigen. Wenn die Durchführung eines Hauttests nicht möglich ist, zum Beispiel wegen Hautveränderungen durch Neurodermitis, wird ebenfalls ein Antikörper-Test vom Arzt veranlasst. Dazu wird dem Patienten Blut abgenommen und ins Labor geschickt. Nach ein paar Tagen liegen die Ergebnisse vor.
Hinweis: Bitte lassen Sie Antikörper-Testungen nur von einem Arzt bzw. einer Ärztin durchführen und greifen Sie nicht auf Angebote privater Labors zurück. Eine erhöhte Konzentration an IgE-Antikörpern liegt nicht nur bei Allergien vor, sondern kann auch auf andere Erkrankungen hinweisen. Zum Beispiel ist bei Menschen mit Neurodermitis die Konzentration des Gesamt-IgE erhöht. Überlassen Sie die Interpretation der Testergebnisse daher am besten den Spezialisten.
…kann Spuren enthalten von…
Hat der Mediziner bestimmte Nahrungsmittel als verdächtig erkannt, streichen Sie diese für die kommenden Wochen konsequent aus Ihrem Essen. Dabei beobachten Sie, ob sich Symptome wie Juckreiz und Ekzeme unverändert zeigen oder wie sich diese bessern.
Die direkte Konfrontation – der Provokationstest
Die Diagnose kann anschließend zusätzlich gesichert werden durch einen oralen Provokationstest. Dabei nimmt die Patientin oder der Patient das Allergen des zuvor weggelassenen Lebensmittels unter ärztlicher Aufsicht ein. Treten die Symptome wieder auf, ist der Auslöser entlarvt. Für den Fall einer heftigen Immunantwort ist ärztliche Hilfe sofort zur Stelle.
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Hier erfahren Sie…
Eine Lebensmittelallergie ist eine allergische Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Eiweiße in der Nahrung. Bei Kontakt mit dem Allergen binden Antikörper an das körperfremde Eiweiß und aktivieren dadurch die Mastzellen. Botenstoffe wie Histamin werden ausgeschüttet und es kommt zu einer allergischen Reaktion.
Quellen:
https://www.allergieinformationsdienst.de/diagnose/labortests.html
https://allergiecheck.de/allergietest/pricktest
https://www.daab.de/blog/2020/06/ige-igg-testungen-ein-buchstabe-macht-den-unterschied/