Nahrungsmittelallergien im Urlaub
Nahrungsmittelallergien machen keinen Urlaub – Allergiker schon
Sie sind gerade mit der Urlaubsplanung beschäftigt, aber leiden an einer Nahrungsmittelallergie? Ihre Lebensmittelallergie soll Sie nicht von einer Reise abhalten! Besonders auf Reisen ist jedoch Vorsicht geboten: Für Personen mit Nahrungsmittelallergie kann es schwierig werden, allergene Nahrungsmittel zu vermeiden. Zum einen möchten viele Allergiker im Urlaub nicht auf Genuss verzichten. Zum anderen stehen im Urlaub häufig Restaurantbesuche auf der Tagesordnung – eine Herausforderung für Lebensmittelallergiker.
Ein entspannter Urlaub für Nahrungsmittelallergiker – wie ist das möglich?
Auch Allergiker können entspannte Urlaubstage verbringen. Allerdings bedarf es für Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Nahrungsmittelallergie etwas mehr Planung. Bereits vor der Reise können Sie einige Dinge bedenken, damit Sie am Urlaubsziel nur erfreuliche Überraschungen erleben.
Reisevorbereitungen bei Nahrungsmittelallergien
Die erste Frage, die sich Nahrungsmittelallergiker bei der Urlaubsplanung stellen sollten, ist die nach dem Reiseziel. Innerhalb oder außerhalb der EU? Ist die Anreise mit dem Auto möglich oder nur mit dem Flugzeug? Welche Art der Unterkunft kommt in Frage?
Unterschiede bei der Allergenkennzeichnung
In allen Ländern der EU gibt es einheitliche Vorgaben für die Kennzeichnung von Allergenen. In nicht-europäischen Ländern kann die Allergenkennzeichnung stark abweichen oder gar nicht vorhanden sein. Wenn Sie sich ein Urlaubsziel außerhalb der EU ausgesucht haben, sollten Sie sich vorab über die dortigen Regelungen für die Allergenkennzeichnung informieren.
Vor dem Reisen: planen und recherchieren
Das Internet bietet heutzutage zum Glück viele Recherchemöglichkeiten: Menschen mit Nahrungsmittelallergie können bereits vor der Reise nach Supermärkten und allergikerfreundlichen Restaurants im Urlaubsort suchen. Auch auf einigen Kreuzfahrtschiffen besteht ein spezieller Service für Allergiker. Außerdem ist es empfehlenswert, nach einem deutsch- oder englischsprachigen Allergologen oder Allgemeinmediziner am Urlaubsziel zu suchen, der im Notfall kontaktiert werden kann.
Grundsätzlich ist eine Auslandskrankenversicherung ratsam, für den Fall, dass die eigene Krankenkasse eine Behandlung im Reiseland nicht abdeckt. Für Allergiker ist eine Absicherung für den Notfall besonders wichtig. Auch ein Rücktransport ins Heimatland sollte in den Leistungen der Versicherung enthalten sein.
Personen mit vielen oder mit starken Allergien sollten eine Unterkunft in Erwägung ziehen, die eigene Kochmöglichkeiten bietet – etwa eine Ferienwohnung oder ein Wohnmobil. Mittlerweile gibt es jedoch auch Hotels, die sich auf Allergiker spezialisiert haben (Suchportal: www.allergiehotel.info).
Allergiepass und Medikamente mit in den Urlaub nehmen
Wichtig: Lassen Sie sich vor der Reise einen Allergiepass ausstellen. Außerdem sollten Sie sich alle Medikamente, die sie zur Behandlung von allergischen Reaktionen benötigen, in ausreichender Menge vom Arzt verordnen lassen oder selbst in der Apotheke besorgen. Sind Sie mit der Anwendung der (Notfall-)Medikamente vertraut? Stellen Sie sicher, dass Sie selbst und Ihre Mitreisenden wissen, wie z.B. ein Adrenalin-Pen im Notfall eingesetzt wird. Das trägt zu besonnenem und zügigem Handeln in einer Allergiesituation bei.
Allergiefrei anreisen
Die Unterkunft ist gebucht, die Koffer gepackt und die Vorfreude riesig: Jetzt kann der Urlaub anfangen! Worauf sollte bei der Anreise mit Allergie geachtet werden?
Wenn Sie mit dem Zug oder mit dem Auto verreisen, ist es ratsam, den Proviant für unterwegs vorher einzukaufen und mitzunehmen. So ist die Lebensmittelallergie bei der Anreise kein Problem.
Lebensmittelallergiker über den Wolken
Auch bei einer Flugreise können Sie Ihre Verpflegung selbst mitbringen. Achten Sie jedoch darauf, dass Ihr Proviant den Sicherheitsbestimmungen und den Einreisebestimmungen des Ziellandes entsprechen. Z.B. dürfen in manche Länder keine tierischen Lebensmittel eingeführt werden.
Viele Fluggesellschaften bieten den Service an, dass Reisende die Verpflegung an Board bereits vor Abflug auswählen können. Informieren Sie sich darüber rechtzeitig bei Ihrem Reiseanbieter oder bei der Fluggesellschaft. Bei sehr starken allergischen Reaktionen sollten Sie jedoch sicherheitshalber auf das Flugzeug-Menü verzichten.
Keine Chance für Allergien am Urlaubsort
Endlich angekommen – nun kann bei guter Planung auch für Lebensmittelallergiker ein entspannter Urlaub beginnen.
Wenn Sie eine Ferienwohnung oder ein Ferienhaus gemietet haben, führt der erste Weg meistens in den lokalen Supermarkt. Hier gilt es, die Allergenkennzeichnung gut zu prüfen –nicht in allen Ländern werden alle Inhaltsstoffe gelistet. Fertigprodukte sollten daher bei Allergie und Unverträglichkeit lieber nicht im Einkaufswagen landen. Spezielle Nahrungsmittel sollten Sie am besten bereits zuhause einkaufen und mitbringen. Übersetzungs-Apps können helfen, die Zutatenlisten auf Lebensmitteln zu verstehen.
Könnte Ihre allergische Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittel sehr stark ausfallen, empfiehlt es sich, im Falle eines Hotelurlaubs im Vorfeld nachzufragen, ob Mahlzeiten ohne das allergieauslösende Nahrungsmittel angeboten werden können.
Speisekarten in fremder Sprache und ohne Allergenkennzeichnung können Allergikern den Urlaub erschweren.
Tipps: Essen im Restaurant mit Nahrungsmittelallergien
- Essen Sie in Restaurants möglichst nur gekochte, gegarte oder gebratene Lebensmittel und verzichten Sie auf rohes Gemüse und frische Früchte – Letztere lösen häufiger Allergien aus.
- Führen Sie eine Restaurantkarte in der entsprechenden Landessprache mit sich, auf der ausgewiesen ist, gegen welche Nahrungsbestandteile Sie allergisch sind. Die Karten und weitere Informationen finden Sie unter: https://www.allergieinformationsdienst.de/infothek/download
- Notieren Sie sich die Bezeichnungen für die Lebensmittel, gegen die Sie allergisch sind, in der Landessprache des Urlaubslandes. Hier die wichtigsten Nahrungsmittel in verschiedenen Sprachen zusammengefasst:
Allergen / Sprache | Englisch | Spanisch | Französisch | Italienisch | Griechisch | Türkisch |
Erdnuss | Peanut | cacahuete | cacahouète | l'arachide | arápiko fistíki (αράπικο φιστίκι) | fıstık |
Kuhmilch | Cow‘s milk | leche de vaca | lait de vache | latte di mucca | İnek sütü | |
Hühnerei | Chicken’s egg | huevo de gallina | œuf de poule | uovo di gallina | Gála ageládas (Γάλα αγελάδας) | Tavuk yumurtası |
Soja | Soy | soja / soya | soja | soia | avgó tis kótas (αυγό της κότας) | soya |
Weizen | Wheat | trigo | blé | grano / frumento | sógia (σόγια) | buğday |
Roggen | Rye | centeno | seigle | segale | sitári (σιτάρι) | Çavdar |
Krustentiere | Sea food | crustáceo | crustacés | crostaceo | Ostrakódermo (Οστρακόδερμο) | kabuklular |
Weichtiere | Mollusc | molusco | mollusque | Mollusco / mitilo | Malákio (Μαλάκιο) | yumuşakçalar |
Fisch | Fish | pescado | poisson | pesce | psári (ψάρι) | balık |
Lupinen | Lupin | Altramuz / lupino | lupin | lupina | ágrios | acı bakla |
Schalenfrüchte | Nuts | nuez | noisette | noce | Karýdi (Καρύδι) | fındık |
Sellerie | Celery | apio | Céleri / ache | sedano | sélino (σέλινο) | kereviz |
Senf | Mustard | mostaza | moutarde / sénevé | senape | moustárda (μουστάρδα) | hardal |
Sesam | Sesame | ajonjolí / sesamo | sésame | sesamo | sousámi (σουσάμι) | susam |
Kernobst | Pome | fruta | fruits à pépin | Frutta a semi | Froúta rodioú (Φρούτα ροδιού) | çekirdekli meyve |
Was heißt “Milch” auf Französisch und was ist die griechische Bezeichnung für “Nüsse”? Allergene Lebensmittel in der Landessprache benennen zu können, kann Allergikern im Urlaub helfen.
Was tun, wenn die Allergie doch Beschwerden verursacht?
Für den Fall, dass Ihre Allergie doch Symptome und Beschwerden verursacht, sollten Sie eine gut ausgestattete Reiseapotheke im Koffer haben. Außerdem sollten Sie nach Möglichkeit bereits bei der Urlaubsplanung die Kontaktdaten eines Allergologen oder Allgemeinmediziners am Urlaubsort in Erfahrung bringen. Bei Anzeichen von Symptomen einer Allergie können Sie diesen konsultieren.
Das gehört in eine Reiseapotheke für Allergiker:
- Bei schwerer Allergie immer ein Notfallset, um bei einem anaphylaktischen Schock schnelle Hilfe zu gewährleisten
- Allergietabletten (H1-Antihistaminika) für die Behandlung akuter allergischer Reaktionen
- Gel oder Salbe mit antiallergischem Wirkstoff gegen Hautausschlag und Juckreiz
- Medikamente gegen akute Magen-Darm-Beschwerden, z.B. Übelkeit und Durchfall
- Ein Präparat zum Vorbeugen von Symptomen einer Nahrungsmittelallergie (z.B. Pentatop®)
- Ein Asthma-Spray, wenn durch die Allergie Atemwegs-Beschwerden auftreten
- Ein krampflösendes Medikament bei Bauchschmerzen, die durch Intoleranzen ausgelöst werden
- Ein schmerzlinderndes Medikament, z.B. Ibuprofen oder Paracetamol
Weitere Informationen zum Thema Nahrungsmittelallergie
Eine Lebensmittelallergie ist eine allergische Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Eiweiße in der Nahrung. Bei Kontakt mit dem Allergen binden Antikörper an das körperfremde Eiweiß und aktivieren dadurch die Mastzellen. Botenstoffe wie Histamin werden ausgeschüttet und es kommt zu einer allergischen Reaktion.
Viele Nahrungsmittelallergiker reagieren mit Hautausschlag, Juckreiz oder pelzigem Gefühl im Mund und Rachen. Im Magen-Darm-Trakt ist eine ganze Bandbreite an Symptomen möglich: von Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall. Ein Teil der Allergiker reagiert im Bereich der Atemwege mit Anzeichen wie Husten und sogar Atemnot. Allgemeine Müdigkeit, Mattheit oder Kopfschmerzen sind ebenfalls keine Seltenheit.
Ihre Vermutung einer Lebensmittelallergie besprechen Sie am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Die Erfahrung der Mediziner erlaubt es zu entscheiden, ob die Anzeichen tatsächlich für eine Lebensmittelallergie sprechen und weiter abgeklärt werden sollten. Das Führen eines Symptomtagebuchs hilft, Zusammenhänge zwischen Symptomen und verzehrten Lebensmitteln zu erkennen. In der weiteren Diagnostik wird häufig ein Hauttest, der sogenannte Prick-Test, oder ein Antikörper-Test durchgeführt.
In erster Linie heißt es: die auslösenden Lebensmittel meiden! Das ist mit einiger Konsequenz oft möglich. Eine professionelle Ernährungsberatung kann hier unterstützen. Bei leichten Allergiebeschwerden kann die vorbeugende Einnahme von Natriumcromoglicat (z. B. in Pentatop®) vor dem Essen helfen. Akute allergische Reaktionen, z.B. Hautausschläge, können mit einem Antihistaminikum behandelt werden. Für schwere Allergien sollte immer ein Notfallset mitgeführt werden.